SEET richtet sich an zukünftige Study-Support-Mentor:innen bei ETH-Diversity-Veranstaltung

Wie zeigen die Schweiz und ihre Hochschulen Gastfreundschaft gegenüber geflüchteten Akademiker:innen? Diese Frage stand am Montag, dem 10. November, im Zentrum einer Veranstaltung an der ETH Zürich. Organisiert wurde der Event von ETH Diversity, mit Beteiligung von SEET, dem Immigration Policy Lab und der WIDE Group D-GESS.

Das ETH-Diversity-Büro hat ein breites Aufgabenfeld: Es ist in nationalen und internationalen Netzwerken aktiv, die Chancengleichheit, Diversität und Inklusion fördern; unterstützt die Karriereentwicklung von Frauen in der Wissenschaft; fördert die Integration geschlechtsspezifischer Aspekte in Forschung und Lehre; und setzt sich dafür ein, dass alle Mitglieder der ETH Zürich erfolgreich studieren, forschen und arbeiten können – unabhängig von Herkunft, „Rasse“, Geschlecht, Alter, Sprache, sozialem Status, Lebensstil, religiösen, ideologischen oder politischen Überzeugungen, sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität, körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung oder beruflichem Status. 

ETH-Diversity-Projektmanagerin Loren Schaad eröffnete die Veranstaltung und stellte anschliessend die erste Referentin vor: Kristina Schüpbach, Ökonomin und Doktorandin am KOF Schweizerischen Wirtschaftsinstitut der ETH Zürich. Ihre Forschung konzentriert sich auf Arbeitsökonomie und soziale Ungleichheiten, insbesondere auf Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. 

In einer umfassenden dreissigminütigen Präsentation teilte Kristina Einblicke aus der Forschung ihres Teams zu Diskriminierung im Bewerbungsprozess in der Schweiz: wie ethnische Herkunft oder Nationalität die Jobchancen beeinflussen, wie sich solche Diskriminierung messen lässt und was die Ergebnisse über den Schweizer Arbeitsmarkt aussagen. 

Kristina begann mit einem Überblick über die Arbeitsmarktaussichten und Integrationssituation von Geflüchteten bei ihrer Ankunft in der Schweiz. Sie verwies auf Studien, die zeigen, dass nur jede:r zehnte Geflüchtete innerhalb der ersten zwölf Monate im neuen Land eine Arbeitsstelle findet – ein Hinweis auf die vielschichtigen Gründe für diese „langsame“ Integration. 

Ein Mangel an passenden Sprachkenntnissen, im Herkunftsland erworbene Abschlüsse, die in der Schweiz nicht anerkannt werden, gesundheitliche Probleme oder traumatische Erfahrungen sowie ein eingeschränktes Verständnis des Schweizer Arbeitsmarktes wurden als wichtige Faktoren genannt. Ebenso tragen rechtliche Hürden aufgrund der Migrationspolitik – etwa die geografische Verteilung von Geflüchteten über die Kantone, die oft nicht mit den Arbeitsmarktchancen übereinstimmt – dazu bei, dass sich Geflüchtete historisch weniger erfolgreich integrieren, auch wenn es in den letzten zwei Jahrzehnten deutliche Fortschritte gab. 

Kristinas Präsentation beleuchtete zudem die oft harte Realität von Diskriminierung, mit der Geflüchtete konfrontiert sind, sowie die Bedeutung von Unterstützungssystemen, die ihnen helfen, das komplexe Schweizer Bildungs- und Arbeitsmarktsystem zu navigieren. 

Dies leitete perfekt zu Dr. Krishna Bharathi über. Krishna ist praktizierende Architektin und Sozialwissenschaftlerin mit Expertise im Wissensaustausch und in gruppenbasierten Entscheidungsprozessen. Sie hat in Nordamerika und Europa in unterschiedlichen Lehr-, Forschungs- und Managementfunktionen gearbeitet und engagiert sich als freiwilliges Mitglied und Mentorin im SEET-Programm. 

Krishna stellte das SEET-Studienunterstützungsprogramm vor und erläuterte insbesondere die Möglichkeiten, sich als Mentor:in zu engagieren und Geflüchtete zu unterstützen, die ihr Studium in der Schweiz (neu) beginnen möchten. 

Während viele Schweizer Hochschulen unterschiedliche „Bridge-Programme“ für Geflüchtete anbieten, hob Krishna das Wachstum des SEET-Programms hervor: Die Zahl der Mentee-Mentor-Tandems stieg von 3 in 2018–2019 auf 7 im Jahr 2020; 10 im Jahr 2021; 13 im Jahr 2022; 18 im Jahr 2023; und 33 im Jahr 2024. 

Derzeit begleitet das SEET-Programm 29 Mentees (aus Afghanistan, Eritrea, Georgien, Iran, Sudan, Syrien, Türkei und Ukraine) sowie 25 Mentor:innen auf ihrem gemeinsamen Weg in der Kohorte 2025/26. Weitere 10 Teilnehmende profitieren ebenfalls vom Programm, einige davon bereits im zweiten Jahr – jedoch ohne zugewiesene Mentor:innen. 

Obwohl der aktuelle Programmzyklus erst im Frühjahr 2026 endet, beginnt die Rekrutierung von Mentor*innen und Mentees für 2026/2027 bereits Anfang nächsten Jahres.

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