Die ETH Zürich ist als Bildungszentrum seit 1855 ein Anziehungspunkt für internationale Talente. Am Freitag, 23. Mai 2025, tauchte die Abendsonne das historische Gebäude in ein goldenes Licht. Während die Studierenden auf das Ende einer weiteren Woche und den bevorstehenden Abschluss des akademischen Jahres anstiessen, versammelte sich eine weitere Gruppe des SEET-Studienförderungsprogramms 2025/2026 zum ersten Mal im Alumni-Pavillon.

29 Mentees aus Afghanistan, Eritrea, Georgien, dem Iran, dem Sudan, Syrien, der Türkei und der Ukraine werden sich zusammen mit 25 Mentor:innen in den nächsten 12 Monaten auf eine gemeinsame Reise begeben. Weitere 10 Mentees werden ohne Mentor:in an dem Programm teilnehmen.
Über 2 ½ Stunden hinweg füllte eine Gruppe von Fremden, die allein und sichtlich nervös zur Auftaktveranstaltung gekommen waren, den Raum schnell mit Gesprächen und Gelächter, gekonnt geleitet von Nora Diethelm und Stéphanie Reust von SEET, die den Abend gemeinsam auf Englisch und Deutsch moderierten.
Selbst diejenigen, die nicht vor Ort sein konnten, hatten die Möglichkeit, online teilzunehmen, unterstützt von einem Mitglied des SEET-Teams, das Tausende von Kilometern entfernt in Südamerika sass. Das war ein perfektes Beispiel für den ehrenamtlichen Geist unserer Organisation.
Nach ein paar Icebreaker-Übungen ging es am Abend schnell zur Sache. Das Studienunterstützungsprogramm wird drei verschiedene Säulen umfassen: Mentoring, Skills und Networking sowie finanzielle Unterstützung.
Nachdem sich die anwesenden Mentees und Mentor:innen gegenseitig vorgestellt hatten, wurden die Mentees gebeten, ihre Ziele für die nächsten zwölf Monate zu nennen. Was hoffen sie zu studieren? Was hoffen sie zu erreichen? Was sind ihre Träume?
Anhand der SMART-Methode (Spezifisch, Messbar, Erreichbar, Realistisch, Terminiert) wurde jedes Mentee-Mentor:in-Tandem gebeten, die Ressourcen zu ermitteln, die zum Erreichen dieser Ziele erforderlich sind, und festzustellen, ob es Hindernisse gibt.
Als Teil des Programms stellt SEET jeder:m Mentee einen finanziellen Betrag zur Verfügung, um zu helfen, finanzielle Hürden auf dem Bildungsweg zu überwinden. Im Rahmen des zugewiesenen Betrags kann jede:r Mentee SEET bitten, die Kosten für Sprachkurse oder andere für den Hochschulzugang erforderliche Kurse zu übernehmen. Diese können von Universitätsgebühren bis hin zu anderen Kosten im Zusammenhang mit vorbereitenden Aktivitäten wie Laptops, Büchern oder anderen Materialien reichen.
Im Laufe des Abends wurden neue Bande geknüpft; ein zuversichtliches Lächeln hatte das nervöse Lächeln abgelöst, und es wurden Termine für künftige gemeinsame Treffen vereinbart. Die Arbeit, die Nora und Stéphanie allen abverlangt hatten, hatte alle hungrig gemacht, und von dem köstlichen libanesischen Buffet, das für alle bereitgestellt wurde, blieb kaum ein Krümel übrig!
Bevor die Mentees zurück nach Zürich oder in die Züge nach St. Gallen, Freiburg, Basel und Lugano stiegen, versammelten sich alle Mentees, Mentor:innen und multinationalen SEET-Freiwilligen für ein Erinnerungsfoto.
Die beiden letzten Mentees und der Mentor, die abreisten, unterhielten sich noch, als die Lichter im Alumni-Pavillon gelöscht wurden. Als sie über die Erfahrungen ihrer oft schwierigen Reisen in die Schweiz sprachen und darüber, dass sie nicht zurückreisen konnten, um ihre Familie zu besuchen, war ein Gefühl der Traurigkeit spürbar. Dann sagte einer der Mentees etwas Erstaunliches.
„Heute Abend, als ich hierher kam, hatte ich ein bisschen Angst“, erklärte er. „Ich kannte niemanden, und ich wusste nicht, was mich erwartete. Nach dem Icebreaker mussten wir alle die Rückseite unserer Namensschilder überprüfen. Auf jedem Namensschild war das Bild eines Vogels abgebildet, und die Person im Raum, die das passende Bild hatte, würde mein Mentor sein, dachte ich.”
„Plötzlich stand jemand vor mir… und ich kannte ihn. Nachdem wir vor vielen Jahren unsere Heimatländer getrennt voneinander verlassen hatten, waren wir beide fast 2.000 km gereist, um in Indien einen Bachelor-Abschluss zu machen, und hatten uns im selben Kurs getroffen. Dann verloren wir den Kontakt. Heute Abend habe ich meinen besten Freund wiedergefunden. Und ich bin so glücklich.“
Zu Beginn des Abends wurden die Mentor:innen und Mentees mit folgender Frage konfrontiert: Stell dir vor, in einem Jahr treffen wir uns alle wieder. Zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Was wollst du erreicht haben, und wie willst du die letzten zwölf Monate reflektieren?
In den nächsten zwölf Monaten wollen wir eine Mischung aus persönlichen Geschichten von Mentees und Mentor:innen sowie wichtigen Meilensteinen während des Studienförderprogramms erzählen. Das Zusammentreffen von zwei alten Freunden, die sich nun in ihrer neuen Heimat Schweiz gegenseitig unterstützen werden, ist bereits ein ganz besonderer Anfang.
Wenn du mehr über SEET erfahren möchtest oder uns als Partner unterstützen möchtest, abonniere unseren Newsletter und folge uns auf LinkedIn, Instagram und Facebook.